Die Kraft des Sound Marketings: Wie Motorsounds Film und Realität verbinden

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Der 1968 erschienene Film Bullitt mit Steve McQueen enthält eine der legendärsten Verfolgungsjagden der Filmgeschichte. Der Ford Mustang, gesteuert von McQueen, jagt durch die Straßen von San Francisco. Das Publikum wurde jedoch nicht nur von den Bildern begeistert – sondern auch vom einzigartigen Motorsound.

Im Jahr 2008 brachte Ford das Sondermodell Mustang Bullitt heraus, um diese Legende neu zu beleben. Das Ziel: die Filmwelt mit Klang in die Realität zu übertragen. Hier zeigt sich das wahre Wesen des Sound Marketings.

Die Filmwelt durch Klang nachbilden

Das Sounddesign für den Mustang Bullitt 2008 leitete der NVH-Ingenieur (Noise, Vibration, Harshness) von Ford, Shawn Carney. Laut Joel Beckerman in seinem Buch The Sound Boom (2013) stand er vor drei großen Herausforderungen:

  1. Unterschiede in der Fahrzeugstruktur
    Das Modell von 2001 hatte eine völlig andere Bauweise, weshalb der Klang für die 2008er-Version komplett neu entwickelt werden musste.
  2. Lärmschutzverordnung
    Den donnernden Sound des Films einfach zu übernehmen, war aufgrund gesetzlicher Einschränkungen unmöglich. Kompromisse waren nötig, ohne die Essenz zu verlieren.
  3. Filmsound vs. Realität
    Der tiefe Motorsound im Film war gar keine echte Aufnahme, sondern eine künstliche Schöpfung der Toningenieure. Carney wollte nicht bloß kopieren, sondern die Emotionen des Films in Klang übersetzen. Er sagte (zitiert in The Sound Boom):

„Der Film ist wie ein Song der Rolling Stones. Du wirst nie ein neues Original erschaffen, aber manche Coverversionen sind richtig gut.“

Seine Aufgabe war es also, den Motorsound als Coverversion zu gestalten.

Ein Klang, der die Fans begeisterte

Der Mustang Bullitt 2008 faszinierte die Mitglieder des internationalen Mustang Bullitt Owners Club. Beckerman zitiert ihre Stimmen. Hier eine paraphrasierte Aussage und eine wörtliche aus dem Buch:

(Paraphrasiert aus The Sound Boom): „Als ich beim Händler Platz nahm und den Motor startete, war ich überwältigt. Sofort wusste ich – das ist es!“

(Zitat aus The Sound Boom): „Heute bekommt man kaum noch einen Wagen, der wie die alten V8 klingt. Aber dieser erinnert mich wirklich daran.“

Der Klang ließ die Fans unmittelbar in die Welt des Films eintauchen.

Japan vs. Amerika: Unterschiedliche Ohren, unterschiedliche Vorlieben

Doch in Japan stößt dieser tiefe Klang nicht immer auf Zustimmung. Selbst unter Sportwagen-Fans sind die Meinungen geteilt. Der Grund liegt in kulturellen Unterschieden. Ein Musiker erklärte mir einmal den Harley-Davidson-Sound so:

„Dieser Klang hat mit den Wanderungen der amerikanischen Bisons zu tun. So wie sie über die weiten Ebenen ziehen, donnern die Harleys über die Straßen. Das ist ein einzigartig amerikanisches Erlebnis.“

Mit anderen Worten: Die Liebe zu tiefem Grollen ist eng mit der amerikanischen Landschaft und Kultur verbunden – etwas ganz anderes als in Japan.

Die Essenz des Sound Marketings

Das Beispiel des Mustang Bullitt zeigt die wahre Natur des Sound Marketings:

* Es geht nicht um Kopien, sondern darum, Emotionen und Welten neu zu erschaffen.

* Es verlangt kulturelles Feingefühl, denn was in einer Kultur ankommt, kann in einer anderen fremd wirken.

Sound ist mehr als ein technisches Detail – er ist ein Spiegel der Kultur und ein starkes Werkzeug, um Erlebnisse zu gestalten. Er macht Filmwelten lebendig und bewegt uns auf einer tiefen, emotionalen Ebene.

Literatur

  • Beckerman, Joel. The Sound Boom: How Sound Transforms the Way We
    Think, Feel, and Buy
    . Mariner Books, 2013.

Selbst erleben

Nicht nur lesen – hören Sie selbst!

Im Video vergleiche ich den Filmsound von Bullitt mit dem Motorsound des Mustang Bullitt 2008.

👉[Zum Video]

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Sound Marketings

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